Event

Bildlosigkeit 3: Das digitale Bild gibt es nicht (07.11.2025)

Mit Claus Pias und Estelle Blaschke

Der Pariser Workshop »Bildlosigkeit 3: Das digitale Bild gibt es nicht« ist die dritte Veranstaltung in der Workshop­-Reihe zum Thema »Bild­losigkeit«, die sich seit 2024 mit den prekären Über­setzungs­prozessen zwischen Daten und Bildern beschäftigt: Was visualisieren Daten­visualisierungen? Von wem werden Bilder gesehen, die keine mensch­lichen Augen adressieren? Welche bild- und medien­theoretischen Konsequenzen haben »invisual images« (Munster/Mackenzie)? Der Workshop findet am 7. November 2025 im DFK Paris satt.

27. Oktober 2025
»Vortrag […] als 8-Bit-Graustufen-TIFF« aus: Claus Pias, Das digitale Bild gibt es nicht (in: Zeitenblicke, 2/1, 2003), S. 20.

In seinem Text Das digitale Bild gibt es nicht machte der Medien­theoretiker Claus Pias im Jahr 2003 eine fundamentale Unter­scheidung zum »Nicht-Wissen« der Bilder: »Es gibt also etwas, das Daten ergibt (informations­gebende Verfahren), und es gibt etwas, das Bilder ergibt (bild­gebende Verfahren) […].« Durch diese Entkopplung von Information und Bild wird das »ästhetische (also: wahr­nehm­bare) Ereignis« als Bild denk­bar, das Information hat, und in informations­theoretischer Perspektive erst einmal frei von Sinn existiert. Diese theorie­geschichtliche Zäsur in der Beschreibung digitaler Bild­kulturen, die es um die Jahr­tausend­wende angesichts neuer Technologien der Speicherung und Vernetzung zu beschreiben galt, hat angesichts aktueller Bild­daten­ströme, Big Data und der Infra­strukturen sozialer Netz­werke neue Brisanz erlangt. Warum gab es also keine digitalen Bilder? Und gibt es sie heute?

Im dialogischen Format werden die Bild-und Medien­historikerin Estelle Blaschke und der Medien­theoretiker Claus Pias die Annahme »Das digitale Bild gibt es nicht« einer kritischen Revision unter­ziehen, anhand aktueller Bild­kulturen erweitern und in Teilen revidieren.

Nach dem ersten Workshop zu Sensor­bildern (Kathrin Friedrich/Antonio Somaini) in Bochum widmete sich der zweite Work­shop in Berlin historio­graphischen Fragen des operativen Bildes (Tom Holert/Ute Holl). Im Zentrum standen Bild­konfigurationen, die mit Meta­daten verknüpft und durch Maschinen ausgelesen werden. Mit einem Schwer­punkt auf dokumentar­film­ische Praktiken gingen wir der Frage nach, wie diese »bild­losen« Bilder sich theorie­geschichtlich fassen lassen, welche Formen der Kritik sie anstoßen und durch welche Schnitt- und Schalt­stellen sie Gegen­sicht­bar­keiten produzieren. Ein vierter Work­shop zum Thema »Patterns« ist in Kooperation mit Roland Meyer für 2026 in Zürich geplant.

Der Workshop »Bildlosigkeit 3: Das digitale Bild gibt es nicht« wurde konzipiert von Katja Müller-Helle (Das Technische Bild, Humboldt-Universität zu Berlin), Simon Rothöler (SFB 1567 Virtuelle Lebens­welten, Ruhr-Universität Bochum) und Florian Sprenger (SFB 1567 Virtuelle Lebens­welten, Ruhr-Universität Bochum), in Kooperation mit Dennis Jelonnek (Forschungs­feld Medien der Kunst­geschichte, DFK Paris).

Programm

Workshopteilnahme mit Anmeldung bis zum 4. November 2025 möglich unter: djelonnek@dfk-paris.org.  

Ort: DFK Paris, 45 rue des Petits Champs | 75001 Paris

Siehe auch: https://www.dfk-paris.org/de/event/bildlosigkeit-das-digitale-bild-gibt-es-nicht-4139.html